(3/--) 9 Auftrag Nr. 61/5066

Der im Trägheitsnavigator LN3-2A verwendete Kreisel ist schwimmend gelagert. Der Schwimmer ist in einem ebenfalls schwimmend gelagerten Kardanrahmen aufgehängt, dessen beide Achsen auf Steinen und Drehzapfen im Gehäuse ruhen. Aus Bild 7 und 8 ist zu ersehen, daß sich der Läufer auf Lagern um einen in der Mitte befindlichen Ständer dreht, der seinerseits am Schwimmer befestigt ist.

Der Schwimmer ist in Wirklichkeit eine Hohlkugel und stellt in seiner Gesamtheit den beweglichen Teil des Kreisels dar. Er ist in zwei Kardanrahmen aufgehängt, deren Achsen in Steinen gelagert sind. Das Ganze wiederum ist in einem luftdichten Gehäuse untergebracht.

Um den Druck des Schwimmers auf die Kardanrahmen und damit die Lagerreibung aufzuheben, wurde das Gehäuse mit einer Schwimmflüssigkeit (Fluorolube) gefüllt, die auch in den Beschleunigungsmessern verwendet wird. Bei 71°C entspricht das spezifische Gewicht dieser Flüssigkeit dem des Schwimmers, so daß der Schwimmer schwebt und wenig oder keinen Druck auf die Kardanrahmen ausübt.

Die Betriebstemperatur, von der die Dichte der Schwimmflüssigkeit abhängt, wird durch Heißleiter, die sich in der Schwimmflüssigkeit im Gehäuse befinden und mit den Heizelementen
an den Kreiselgehäusen verbunden sind, auf 71°C gehalten. Am Gehäuse sind Druckausgleichsdosen angebracht, damit sich die Flüssigkeit bei Erwärmung ausdehnen kann.

Die Präzession wird mit Hilfe von Stellspulen, die sich auf jeder Empfindlichkeitsachse befinden, gesteuert. Die Stellspulen sind so montiert, daß die beweglichen Teile am Schwimmer und die feststehenden Teile am Gehäuse angebracht sind. Auf diese Weise können die Stellspulen direkt auf den Schwimmer einwirken, ohne daß die Lager belastet werden. Die Stellspulen sind ähnlich wie die Schwingspulen eines Lautsprechers. Sie befinden sich im Magnetfeld der am Kreiselgehäuse angebrachten Permanentmagnete. Die flachen Abnahmespulen sind in ähnlicher Weise angeordnet. Die eigentliche Abnahmespule sitzt am Schwimmer, während die beiden zugehörigen Erregerwicklungen am Gehäuse angebracht sind. Die Abnahmespule befindet sich in der elektrischen Mitte zwischen den Erregerspulen, so daß bei jeder Lageänderung zwischen Schwimmer und Gehäuse in der Spule ein Fehlersignal induziert wird. Wenn durch Drehung des Gehäuses ein Ausgangssignal erzeugt wird, so wird nicht der Schwimmer zurückgedreht und auf das Gehäuse ausgerichtet, sondern die Plattformstützmotoren richten die Plattform und das Kreiselgehäuse auf den Schwimmer aus.

April 1961