Grundlagen
Im Prinzip ist alles ganz einfach: Man hängt drei Kreisel an einer in alle Richtungen
frei drehbaren Platform auf und befestigt drei Beschleunigungsmesser in den drei
Raumachsen an ihr. Ein angeschlossener Rechner integriert die Beschleunigungswerte zweifach
und erhält so Geschwindigkeiten und zurückgelegte Strecken im Raum. Zur Realisierung sind
jedoch einige Kunstgriffe nötig:
Kreiselanzahl
Zwei rechtwinklig zueinander montierte Kreisel sind ausreichend.
Servosteuerung der Platform
Bei den künstlichen Horizonten im Cockpit wird die Anzeige-Kugel direkt durch das
Beharrungsvermögen des Kreisels waagerecht gehalten. Das Zerren an den Kreiselachsen
führt aber zu einer schleichenden Verstellung, deswegen wählt man hier ein Verfahren
mit elektronischer Regelung: Die Kreisel sind nicht nur an den gimbals frei
beweglich, sondern in kleinen Ausmaßen auch in ihrer Aufhängung. Geringste Lageänderungen
werden registriert und Servomotoren drehen die Platform blitzschnell so nach, dass der
Kreisel wieder horizontal schwebt.
Ausschaltung der Kräfte auf die Kreisellager
Damit möglichst keine Kräfte auf die Lager wirken, ist der Kreisel so konstruiert, dass
er schwerelos in einer Trägerflüssigkeit schwimmt. Dieser Zustand wird bei einer
bestimmten Temperatur erreicht; zu diesem Zweck hat die Platform eine geregelte Heizung.
Raumkoordinaten versus Erdkoordinaten
Wenn die Ebene des stable element beim Start noch waagerecht ist, bleibt sie das auch
während des Fluges - allerdings bezogen auf das Weltall. Für die Flugnavigation ist es
jedoch praktischer, wenn sie parallel zur Erdoberfläche bleibt. Ein Computer regelt
deswegen je nach Flugstrecke die Ebene des stable elements entsprechend nach; dabei
werden auch Coriolis-Kräfte berücksichtigt.