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S C H N E E D E C K E N - H A L O S



Halobildende Eiskristalle kommen nicht nur in der Luft vor, sondern auch am Boden: als Reif auf dem Boden oder einer Schneedecke, oder durch metamorphierte Schneekristalle. Ähnlich wie die in der Luft schwebenden Kristalle können sie mit oder ohne Vorzugsrichtung angeordnet sein.



2 2 ° - K r e i s e

Wie am Himmel ist der 22°-Kreis auch am Boden der häufigste Halo. Er ist häufiger als gedacht, allerdings meistens nur sehr schwach. Richtig bunte Schneedecken-22°-Kreise sind selten. Die Halos sind sehr schwer ohne aufwändige Stacking-Techniken zu fotografieren. Weil die einzelnen Lichtpünktchen zwar sehr klein, aber sehr hell sind, kann man ihre Farben nur auf stark unterbelichteten Bildern gut erkennen.

Raureif-Halo   15.11.2012   Davos-Dischma:




Ausschnitt linkes Segment: der rote Farbsaum innen ist gut zu erkennen


Mit unscharfem Focus kommen die Farben besser zur Geltung


Mit Eisnadeln dick besetztes Moos bei diesem Ereignis


Am besten entdeckt man Schneedeckenhalos natürlich auf grösseren Schneeflächen, manchmal reichen aber auch schon kleine Höfe etc. Die Halos entstehen nicht an Schnee- sondern an Reifkristallen, also sind kalte Nächte nötig, am besten mehrere.

23.02.2010   Davoser See (zugefroren):




07.11.2009   Davos / Talstrasse:






Mit etwas unscharfem Fokus kommen die Farben besser zur Geltung




Im benachbarten Hof das gleiche Bild



4 6 ° - K r e i s e

Wenn 22°-Kreise auf Schnee möglich sind, sollte man auch 46°-Kreise finden können, aber vermutlich ebenso seltener wie die Vorbilder am Himmel. Man muss genau schauen - in natura sind Schneedeckenhalos aber deutlich einfacher zu erkennen als auf Fotos, vor allem wenn man quer zur Sonne wandert: Die Halos "verfolgen" einen dabei.

02.03.2020   Davos / Auf den Böden:






(gestitchtes Bild)




Kontrollbild


S o n n e n b ö g e n

Reifkristalle können "Orientierungen" haben, d.h. dass sie mehr oder weniger überwiegend bestimmte Stellwinkel aufweisen. Die Situation ähnelt der Parry-Orientierung bei den Säulchen im Himmel. Und so entstehen "Sonnenbögen" in Form des Umrisses eines Tropfens, der an der Sonne "hängt". Da die Reifkristalle nicht so präzise ausgerichtet sind wie ihre Kollegen bei Sonnenbögen im Himmel, entstehen eher breite weisse Bänder als schmale Linien.

05.12.2019   Flims:


In natura ist der Kontrast zwischen dem glitzerfreien mittigen Feld
und den beiden stark funkelnden seitlichen Bändern sehr hoch


Die Orientierung ist nicht klar, aber ähnlich steil stehende Plättchen überwiegen

20.12.2021   Davos / Auf den Böden:


Eine tropfenförmige "Glitzerstrasse"



B e c h e r k r i s t a l l - H a l o s

Becherkristalle sind das Endstadium der Schneekristall-Metamorphose; sie kommen also in länger gereiften Schneedecken (am Ende von Schönwetterperioden) vor. Erst vor wenigen Jahren wurde erstmals eine eigentümliche Haloerscheinung beschrieben, die bei extrem tief stehender Sonne an Becherkristall-Oberflächen zu sehen ist. Sie ähnelt zwei hellen, leicht nach aussen gedrehten Lappen unterhalb der Sonne, etwa wie die Kinnlappen beim Hahn. In Davos gibt es mangels ebener Wiesen keine idealen Beobachtungsmöglichkeiten, aber an bestimmten Standorten lässt sich dieser Becherkristall-Halo doch erahnen.

28.12.2011   Davos / Auf den Böden:


(gestitchtes Bild)

22.01.2019   Flims/Laax:



22.01.2019   Davos / Auf den Böden:






die dazu gehörigen Becherkristalle

20.12.2021   Davos / Auf den Böden:


(mit stark glitzerndem Sonnenbogen)


das beste mir in Davos gelungene Bild - beide Lappen deutlich zu sehen


Becherkristall-Schneeoberfläche von diesem Ereignis


Becherkristalle als Schiel-3D-Bild, es lohnt sich, das Überkreuz-Schielen zu versuchen!



alle Bilder © B. Radelow 2023